Damen I: HSG gelingt ein großer Wurf

Die 25-jährige Franziska Scheidler vom HC Weiden trägt künftig das Trikot des Handball-Bayernligisten. Trainer Markus Depolt setzt große Stücke auf seine Neuerwerbung.

Für Markus Depolt stand schon vor einem Jahr fest: „Die oder keine!“ Doch Franziska Scheidler hatte damals beim HC Weiden bereits für ein weiteres Handball‑Jahr zugesagt, blieb standhaft. Die junge Dame hat Charakter, zollte der Trainer des Handball-Bayernligisten der Entscheidung zähneknirschend Respekt. Doch Depolt blieb am Ball, hielt den Kontakt und fragte im Frühjahr erneut nach. Und nach vier Probetrainings war der Entschluss der besten Weidener Torschützin gefallen: Die 25-Jährige wechselt zur HSG Fichtelgebirge in die Bayernliga, sucht die sportliche Herausforderung.

Auf acht Treffer pro Partie brachte es Scheidler in der abgelaufenen Bezirksoberliga‑Saison. Schon als 16-Jährige lief sie in dieser Spielklasse für ihren Weidener Heimatklub auf, erkämpfte sich auf Anhieb einen Stammplatz und trug bis zur Saison 2012/13 – bis zu dessen Abstieg – vier Jahre lang das Trikot des Bayernliga-Kontrahenten TV Sulzbach-Rosenberg. „Franziska besitzt eine sehr gute Übersicht“, wirkt Depolt sichtlich erleichtert nach der Verpflichtung des 1,77 Meter großen Sprungwunders. „Ich bin wirklich froh, dass das geklappt hat.“ Denn nach dem Rückzug von Vera Hermankova und Jessica Spannig geht der HSG doch eine Menge an Erfahrung im Rückraum verloren. „Franziska kann auf halblinks in deren Fußstapfen treten“, ist der HSG-Coach, dessen junge Truppe sich weiter mitten im Umbruch befindet, felsenfest überzeugt. Ansonsten will er versuchen, die Lücken im Kollektiv zu schließen.

Er weiß aber auch, ganz ohne Routine geht es in dieser Spielklasse nicht mehr. Depolt glaubt, mit Franziska Scheidler das entscheidende Mosaiksteinchen für das Saisonziel Bayernliga-Erhalt gefunden zu haben. Vor allem möchte er sich mit seiner Mannschaft möglichst von Anfang an in ruhigem Fahrwasser bewegen. „Wir werden alles daran setzen, die Klasse frühzeitig zu sichern“, sagt der Trainer. Denn im Gegensatz zum Vorjahr, als mit dem Rückzug der HSG Mainfranken der erste Absteiger schon am ersten Spieltag feststand, werde es in der neuen Saison deutlich schwieriger. Bis zu drei Mannschaften könnte es am Saisonende treffen. Außerdem bleibt der spielstarke Meister HSV Bergtheim nach dem knappen Scheitern in der Relegationsrunde zur 3. Handball-Liga gegen den TuS Kriftel (19:26/ 28:23) der Spielklasse erhalten.

Die Vorbereitung hat übrigens schon am 12. Juni begonnen. Denn Depolt überlässt nichts dem Zufall. Mit einem 14-köpfigen Kader will er in die am 12. September beginnende Bayernliga-Saison starten. Im Tor würden sich zudem die erst 18-jährige Janina Gruber und die erfahrene Heike Faltenbacher ideal ergänzen. Darum ist dem Trainer in seiner insgesamt sechsten Saison – mit einer Unterbrechung – für die Damen überhaupt nicht bange. Zumal auch die zweite HSG-Mannschaft als Aufsteiger in die Bezirksoberliga mit einer Auffrischung von fünf Aktiven bestens aufgestellt scheint.

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 24.06.15, Sport aus der Region, Bericht: Peter Perzl