HSG dem großen Ziel ganz nah

Furioser Beginn, starke Viertelstunde zum Schluss und eine überragende Remzova im Tor reichen zum Sieg über Zirndorf. Ein Punkt fehlt zur Relegation für die Bayernliga.

HSG Fichtelgebirge – HG Zirndorf 27:25

Durchpusten und genießen: Die HSG Fichtelgebirge steht nach diesem Sieg in der Damen-Landesliga Nord über den direkten Verfolger aus Zirndorf, der zwischenzeitlich am seidenen Faden hing, mit mehr als einem Bein in der Bayernliga- Relegation. Ein Punkt aus den beiden noch verbleibenden Partien in Weidhausen und daheim gegen den TV Münchberg genügt, um am 15. und 16. Mai gegen den bereits feststehenden Südvertreter TSV Augsburg erstmals um den Aufstieg spielen zu dürfen.

Jessica Lenhard HSG Fichtelgebirge: Faltenbacher, Remzova - U. Zeitler (2), Hermankova (6), Wölfel (6/3), T. Lenhard (5), J. Lenhard (5/2), K. Lenhard, Weigel (1), Spätling (1), F. Zeitler, Mages, Kraus (1)
HG Zirndorf: Ruziska - Herberich, Szide, Ascherl (2), Pfrengle (2), K. Zielke, Düzgün, Huy, B. Zielke, Kleiner (5), Fenn (11/2), Strole (5/2), Hall
Schiedsrichter: Duscher/Kwasny (FC Neunburg) leiteten hervorragend
Zuschauer: 150
Zeitstrafen: HSG 5, HGZ 3

Sie hätten sich's einfacher machen können, die Schützlinge eines am Ende restlos geschafften und schweißgetränkten HSG-Trainers Dieter Schmidt, der emotional an der Außenlinie mindestens das gleiche Pensum ableistete wie seine Schützlinge. Die legten einen perfekten Start aufs Parkett, führten nach mitreißenden und, entsprechend dem, was auf dem Spiel stand, hart geführten acht Minuten mit 7:2. Was sollte da noch anbrennen? Vielleicht funktionierte alles auch einen Hauch zu leicht, während die Gäste mit vielen Pfosten- und Lattentreffern nicht gerade das Glück gepachtet hatten.

In diesem Glückszustand packte dann doch der Übermut die eine oder andere von Schmidts Damen. Sie hielten weiter drauf, wo vielleicht Abspiel oder eine Tempodrosselung besser gewesen wäre. Der Trainer bezeichnete es später als "zu euphorisch". Der Vorsprung schmolz, auf 10:7, dann auf 10:9. Und als die Zirndorfer zum 11:11 einsandten, wurden die Gesichter lang und länger. Ein Durchkommen gegen die mit sechs Spielerinnen fast am Kreis klebenden Gäste war schier unmöglich. Und aus dem Rückraum ging minutenlang so gut wie gar nichts mehr.

Die Partie drohte, endgültig zu kippen. Nur gut, dass sich in dieser Phase auch die Zirndorfer dieser Fehlpass- und Fehlwurf-Orgie anpassten und einer eingewechselten Jaroslava Remzova gegenüber sahen, die über sich hinauswuchs. Zwei Siebenmeter parierte sie hintereinander und ermöglichte der HSG im Gegenzug vor der Pause noch einmal die psychologisch wichtige Führung. Für Gäste-Interimtrainer Stefan Nepf war diese Phase des Spieles "nicht gerade damenuntypisch: Wenn's runter geht, dann richtig."

Doch mit einer erstklassigen Keeperin im Rücken erwiesen sich die Gäste auch im zweiten Abschnitt als hartnäckig. Die erste und einzige Führung gelang zum 18:17. Doch die HSG, von ihrem nun zur Hochform auflaufenden und angesichts der "nicht eingehaltenen Absprachen in der Abwehr" sichtlich angesäuerten Trainer nach vorn geputscht, zeigte Reaktion. Der klasse Zwischenspurt zum vorentscheidenden 24:19 war möglich, da die richtig selbstbewusst beginnende, dann aber zu zaghafte Jessica Lenhard und die sichere Siebenmeterschützin Anna Wölfel endlich zu alter Sicherheit zurückfanden.

Jetzt brachen die Zirndorfer regelrecht weg, und jeder Ballverlust wurde von der HSG bestraft. Die überragende Vera Hermankova war Dreh- und Angelpunkt dieses HSG-Teams, übte viel Druck auf die Abwehr aus. Und die flinke Tanja Lenhard war auf Rechtsaußen kaum zu halten. Dagegen kam von der linken Seite deutlich zu wenig an Entlastung. Am Ende wurde es zwar noch einmal eng, aber es reichte. Und Feiern können sie die Fichtelgebirgs-Damen - auch ohne Schwächephasen.

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 19.04.10, Sport aus der Region, Bericht + Foto: Peter Perzl - Weitere Fotos unter www.frankenpost.de  

Bericht auf der Homepage der HG Zirndorf:

Im Entscheidungsspiel der Landesliga Nord um den Relegationsplatz verspielte die junge Mannschaft der HG Zirndorf Ihre letzte Chance. Die Biberstädterinnen mussten ohne Ihren Trainer Zeljko Cokesa zum Tabellennachbarn ins Fichtelgebirge reisen und unterlagen nach einem hart umkämpften Match schließlich mit 25:27.

Am Samstag den 17.04.2010 um 12.30 startete ein Bus der Firma Kuhlmann zu diesem Auswärtskrimi. Mit von der Partie waren im gesponserten Bus unsere treuen Fans und Trainer-Vertretung Stefan Nepf. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Enzo Pulera, Heinz Vogel und Hans Ascherl, die diese Auswärtsfahrt ermöglichten und natürlich an die Bäckerei Hartmann die für die entsprechende Verpflegung sorgte.

Unterstützt durch eine große Fankulisse erwischten die Gastgeberinnen den deutlich besseren Start. Einige Abstimmungsfehler in der Zirndorfer Abwehr und überhastete Einzelaktionen im Angriff bescherten der HG bereits nach 10 Minuten einen 7:2 Rückstand. Ausgehend von einem Wechsel der Abwehrformation konnte sich die Mannschaft wieder bis zu einem 13:12 Halbzeitstand heran kämpfen.

Die Bibertstädterinnen kamen hoch motiviert aus der Kabine und die Halbzeitansprache des Ersatz-Coachs schien in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit zu fruchten. Konsequente Abwehrarbeit und kompromissloser Einsatz im Angriff auf beiden Seiten machte das Spiel recht ausgeglichen. Die unbeherrschten HSGlerinnen kassierten wegen Meckerns gleich 2 Zeitstrafen und dies konnten die HG-Mädels kurzzeitig zu der knappen 18:17 Führung nutzen. Wer nun wieder Hoffnung hatte wurde leider jäh enttäuscht. Die junge Mannschaft zeigte wie schon letzte Woche gegen Herzogenaurach Nerven und die routinierten tschechischen Spielerinnen der HSG Fichtelgebirge brachten Ihre Mannschaft wieder mit 2 Toren in Führung. Bei den Zirndorferinnen schien in dieser Phase alles wie verhext und die Gastgeber zogen auf 25:20 davon. Einzig der kämpferischen Leistung der gesamten Mannschaft war es zu verdanken, dass diese Auswärtsniederlage nur mit einem 25:27 endete.