"Fans werden die Bude rocken"

Jessica Lenhard sieht in der heute beginnenden Relegation zur Bayernliga Vorteile für die HSG-Damen. Die strotzen nur so vor Selbstvertrauen.

Jessica Lenhard (24), wie aufgeregt sind Sie denn schon vor den beiden alles entscheidenden Relegationspartien heute Abend und morgen gegen die TSG Augsburg?
Im Moment bin ich ganz ruhig, freue mich aber wahnsinnig auf das, was vor uns liegt. Bereits das Mittwochtraining ging sehr entspannt und locker über die Bühne. Die Vorfreude auf die Fans und das Spiel überwiegt ganz klar. Jetzt setze ich fest drauf, dass die Fans in Marktredwitz die Bude rocken.

Jessica Lenhard Das klingt, als könnte Sie als "Urgestein" und Sprecherin dieser Mannschaft gar nichts erschüttern. Sind denn alle anderen auch so relaxed?
Davon gehe ich aus. Wir sprechen in diesen Tagen sehr viel über unser großes Ziel. Für diese Mädels gibt's kein anderes Thema mehr als die Bayernliga. Da sind wir uns einig, da wollen wir hin und werden alles dafür tun. Es spricht viel für einen positiven Ausgang.

Was, beispielsweise?
In erster Linie die Ergebnisse und unser Selbstvertrauen. Wir haben uns auch schon Aufstiegs-T-Shirts bedrucken lassen. Das tut keiner, der nicht an sich glaubt. Da haben wir uns ganz am FC Bayern München orientiert. Keine in der Mannschaft hat schon einmal in der Bayernliga gespielt. Das macht hungrig und wird uns beflügeln.

Warum wird die HSG als Sieger aus der Relegation hervorgehen?
Weil wir den klareren Kopf besitzen und uns auf diese Spiele fixieren konnten. Die Augsburger haben am Donnerstag einen erneuten Dämpfer im Pokal gegen Ismaning erhalten und auch ihre letzten Punktspiele verloren. Das kann nicht gut sein für die Psyche.

Es klingt ganz so, als wollten Sie im Hinspiel bereits alles klar machen?
Genau das haben wir vor. Fünf oder sechs Tore Vorsprung wären richtig gut. Mehr müssen nicht sein, damit wir konzentriert bleiben und nicht leichtsinnig nach Augsburg fahren.

Aus Ihnen spricht die pure Euphorie?
Weil ich mich in diesen Tagen wieder dran erinnert habe an die Zeit, als ich als junge Spielerin damals unter dem Andi Wuttke zum ersten Mal in die Landesliga aufgestiegen bin. Da saß ich zwar oft auf der Bank, aber es war so etwas Wunderschönes und Unvergessliches. Die Zuschauer haben uns zum Erfolg getragen. Da konnten wir gar nicht mehr verlieren.

Und wie werden die letzten Stunden aussehen, bevor es dann endlich losgeht?
Mannschaft und Trainer bleiben auf alle Fälle an diesem Wochenende zusammen. Da wird keine ihren eigenen Weg gehen. Nach dem Training am Freitag geht es wieder zu der Anna Mages in den Keller, wo die abschließende Teambesprechung stattfindet. Am Samstag dann trinken wir vor dem Spiel noch gemeinsam Kaffee, bevor wir die Halle betreten. Danach treffen sich alle bei mir zu Hause im Partykeller, wo wir gemeinsam das Deutsche Pokalfinale zwischen Bremen und Bayern München gucken. Und am Sonntagmorgen heißt es dann, auf nach Augsburg!

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 15.05.10, Fichtelgebirgs-Sport, Foto: Perzl