Damen: HC Sulzbach - HSG Fichtelgebirge 30:31

Im Hexenkessel von Sulzbach, der seinen Namen zu Recht trägt, wo die Schuhspitzen der Zuschauer oftmals die Linie des Spielfeldes übertreten, schaffte die Damenmannschaft der HSG Fichtelgebirge ihren ersten und auch einen wichtigen Auswärtssieg beim Vorletzten der Handball-Bayernliga, dem HC Sulzbach.

HSG Fichtelgebirge: Faltenbacher, Remzova – U. Zeitler (3), Wölfel (3), T. Lenhard (7), K. Lenhard (1), Späthling (5), Mages, Kraus (1), Hermankova (5), J. Lenhard (7/3), F. Zeitler
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Kauschke/Sahrmann (Kulmbach)
Strafminuten: HCS 9, HSG 5
Rote Karte: Mages HSG (40. Min grobes Foul), Steiner/Kopp HCS (53 Minute 3x2) 

Die Halle in Sulzbach ist wahrlich gewöhnungsbedürftig und man wartet jeden Augenblick darauf, dass die Außenspieler mit den Zuschauern kollidieren, eine Situation, die den HSG‑Damen nicht gerade in die Karten spielte. Hinzu kam, dass sich die Fichtelgebirglerinnen das Leben immer wieder selbst schwer machten. Es lag nicht am Angriff, nein, in der Abwehrarbeit, die auch gegen einen mit nicht gerade variantenreicher Spielweise aufwartenden HC Sulzbach löchrig wie ein Schweizer Käse war. 

Schnell war sie verpufft die 3:1-Führung der HSG und Sulzbach, angetrieben von einer unermüdlich rackernden Lisa Steiner, die stets den Druck auf die HSG-Abwehr hoch hielt, ihre Nebenleute oder sich selbst gefährlich in Szene setzte und konsequent abschloss. So stand es nach 14 Spielminuten plötzlich 9:6 für Sulzbach. Die Oberfranken kämpften sich wieder auf 12:11 heran, sorgten aber erneut mit einer schwachen Abwehr dafür, dass den Oberpfälzern in der 24. Minute wieder ein 14:11 gelang und sie mit einer 16:1-Führung in die Kabine gehen konnten.

HSG-Coach Dieter Schmidt, der sich in den ersten 30 Minuten wiederholt die Haare raufte, forderte in der Pause: “Gebt endlich den Angsthasenhandball auf, verstärkt eure Abwehrarbeit und tut das, warum wir nach Sulzbach gekommen sind, und zwar um zu siegen.“ 

Der Wille war da, die Tore warf zunächst Sulzbach und stellte mit 18:15 erneut einen Drei-Tore-Vorsprung her. Vor allem Melanie Kopp stand Lisa Steiner um nichts nach und hatte wesentlichen Anteil an der schnellen Führung nach dem Seitenwechsel. Die HSG-Abwehr zeigte sich zwar verbessert, aber noch nicht überzeugend. Dafür lief es im Angriff deutlich besser. Zwei Tore von Jessica Lenhard, die auch als Siebenmeterschützin souverän auftrat, und zwei Treffer von Anna-Sophie Wölfel sorgten in der 36. Spielminute für eine 18:19‑Führung der HSG. Postwendend kam die Antwort des HC, der wusste, dass heute ein Sieg Luft im Kampf um den Abstieg bringen würde. In der 40. Minute musste Anne Mages wegen überharten Einsatzes gegen Lisa Steiner mit Rot das Feld verlassen. Wobei es eigentlich der HC Sulzbach war, der sich seinen Weg zum Erfolg mit zu viel Härte zu pflastern versuchte und wiederholt Zeitstrafen kassierte, die sich später zum Vorteil der HSG erweisen sollten. 25:22 (47. Min.) führte der HC, als die HSG die Abwehrarbeit umstellte und Sabrina Kraus zunächst Steiner und später Schlosser unter ihre Fittiche nahm. Tanja Lenhard auf der Rechtsaußenposition zeigte ihre Treffsicherheit und die HSG glich nach 50 Minuten zum 26:26 aus. 

Beim Stande von 28:27 für den Gastgeber erhielten die HC-Motoren Lisa Steiner und Melanie Kopp binnen 30 Sekunden ihre dritte Zeitstrafe und somit die rote Karte. Der Bruch im HCS Spiel war nicht zu übersehen. Die HSG nutzte die Gunst der Stunde. Eva Späthling setzte binnen 60 Sekunden drei Treffer zur 28:29-Führung. Sulzbach versuchte nun alles, um wenigste einen Punkt zu retten. Beim Stande von 29:29 warf Karina Lenhard in der 58. Minute zum 29:30 ein. Der Angriff des HCS verpuffte und im Gegenzug pfiffen die Unparteiischen Siebenmeter für die HSG. Jessica Lenhard zeigte sich 50 Sekunden vor Ende nervenstark und setze das Leder eiskalt zur 31:29-Führung in die Maschen. Am Ende stand ein hart erkämpfter 31:30-Sieg, der von den mitgereisten Fans lautstark gefeiert wurde. 

Bericht: Walter Lenhard