Herren I: Die Grenzen des Wachstums

TSV 2000 Rothenburg – HSG Fichtelgebirge 32:17 (18:8)

"Würde", "hätte", "könnte" – diese Worte dominierten in den letzten Tagen die Gespräche über das Spiel des Tabellendritten, HSG Fichtelgebirge, beim Zweiten TSV 2000 Rothenburg. Würde man die Tauberstädter in eigener Halle schlagen, so hätte man durchaus eine realistische Chance auf den zweiten Tabellenplatz und könnte Relegationsspiele um den Einzug in die Bayernliga bestreiten. Die anfangs angeführten Konjunktive beinhalten gewissermaßen die Frage, ob die HSG nach der tollen Entwicklung der letzten Wochen bereits die Reife für höhere Aufgaben erreicht habe. Der TSV 2000 Rothenburg beantwortete diese am Samstagabend humorlos, klar und deutlich: Nein.

HSG Fichtelgebirge: Broško, Gruber - Fischer, St. Tröger (1), Burger, Bralic (1), Schöffel (6/4), Flasche (2), Wippenbeck (4), Kempf, Hartmann (3), Birner
Zeitstrafen: Rothenburg 0, HSG 3
Schiedsrichter: Haderlein & Haderlein (ESV Flügelrad)
Zuschauer: 400

Wohl gut 400 Zuschauer, unter denen sich auch eine kleine Schar aus dem Fichtelgebirge befand, bildeten eine würdige Kulisse für dieses wichtige Spiel. Es knisterte gewaltig und es war den Rothenburgern von Beginn an anzumerken, dass man nicht gewillt war, die HSG noch weiter in der Tabelle heranrücken zu lassen.

Entsprechend zeigten die Hausherren durchgehend Vollgas-Handball, dem man an diesem Abend leider allzu selten wirklich etwas entgegenzusetzen hatte. Mit einer 0:1-Führung und einem von Miroslav Broško parierten Strafwurf begann das Spiel zunächst noch recht vielversprechend. In der Folgezeit schienen sich die HSG‑Spieler allerdings noch gar nicht richtig auf dem Spielfeld zu wähnen, da schlug es bereits im Minutentakt im Gehäuse ein. Ob Kölle oder Piller mit krachenden Würfen aus dem Rückraum, ob der starke Maximilian Hofmann vom Kreis – die HSG-Defensive bekam einfach keinen Zugriff auf den wie entfesselt aufspielenden Rothenburger Angriff. Über 5:2 zogen die Hausherren bis auf 11:2 davon. Hierzu trug freilich auch bei, dass man bei den eigenen Offensiv-Aktionen keine Lösungen fand, um die robuste Defensive zu überwinden. Wenn dies dann doch einmal gelang, so stellte zumeist der glänzend aufgelegte Torhüter Andreas Amann die Endstation für die Angriffsbemühungen dar. Der Rückraumreihe der HSG war deutlich anzumerken, dass die Spieler in den letzten zwei Wochen aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen kaum einen Ball in der Hand hielten. Auch Rückkehrer Wippenbeck wirkte nach seiner mehrwöchigen, krankheitsbedingten Pause noch kraftlos und konnte dem Angriffsspiel kaum Impulse verleihen, die so dringend notwendig gewesen wären. Beim Stand von 18:8 zur Halbzeit war die Messe im Prinzip schon gelesen.

Natürlich nahm sich die Mannschaft in der Kabine nun vor, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und auch für den Namen zu kämpfen, den man sich bislang in dieser Saison erarbeitet hatte.

Aber mit einem Rothenburger Doppelschlag direkt nach dem Seitenwechsel erwischte die Fichtelgebirgler dann gleich die nächste kalte Dusche. So entwickelte sich schließlich eine Partie, in der auf der einen Seite alles klappte und auf der anderen eben gar nichts. Immer weiter setzten sich die Rothenburger ab (24:12, 41.; 28:14, 52.). Der ein oder andere HSG-Akteur schielte immer mal wieder auf die Zeittafel, wann dieses Debakel denn endlich ein Ende finden würde. Es sollte sich auch keine Besserung mehr einstellen und mit dem Endstand von 32:17 war dann aus Rothenburger Sicht die höchste Führung des Abends erreicht.

Die Tauberstädter stellten mit dieser Vorstellung ihre Bayernligatauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis und es bleibt zu hoffen, dass sie diese auch in den anstehenden Relegationsspielen auf die Platte bringen können. Der so positiven Entwicklung der Fichtelgebirgler hingegen wurde vorerst ein kleiner Dämpfer versetzt. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass man nach wie vor auf einem hervorragenden dritten Tabellenplatz steht, der am Ende die beste Landesliga‑Platzierung der Vereinsgeschichte bedeuten würde. Diesen gilt es nun durch harte Arbeit im Training und konzentriertes Auftreten in den letzten vier Partien zu sichern.

Bericht: FF