Herren I: HSG gerät unter Zugzwang

Die Landesliga-Handballer stehen vor der Verpflichtung eines Hochkaräters aus der Sachsenliga. Lukas Kempf kehrt zurück zur HSV Hochfranken. Der Helmbrechtser Keeper Maximilian Steppan kommt.

Es tut sich einiges hinter den Kulissen beim Handball-Landesligisten HSG Fichtelgebirge. Derzeit absolviert mit Michal Pich vom Sachsenligisten SV 04 Plauen-Oberlosa ein baumlanger Kreisläufer ein Probetraining beim Vorjahresdritten. Der 26-Jährige gilt als Wunschkandidat des neuen Trainers Vladimir Haber. Vor allem die Abwehrstärke des Tschechen, der vor drei Jahren noch in der Bayernliga beim TB Roding auflief, soll beeindruckend sein.

Noch hält sich der für die Verhandlungen zuständige zweite Vorsitzende Volker Evert bedeckt, will und kann keinen Vollzug melden. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass Pich kommt. Denn die HSG hat nach dem Überangebot im Vorjahr nun einen Engpass an Kreisspielern, noch dazu an so vielseitig einsetzbaren. Verließ doch in diesen Tagen etwas überraschend Lukas Kempf den Verein in Richtung seines Heimatklubs HSV Hochfranken nach nur einer Saison. Gründe kann Spielleiter Walter Lenhard keine nennen. "Erst hat er ja gesagt, dann nein. Ich war genauso überrascht." Da bekanntlich auch Frank Fischer der HSG nicht mehr zur Verfügung steht, wäre Thomas Birner der einzige Spieler für diese Position.

Dagegen kommt reichlich Bewegung in den Torhüter-Konkurrenzkampf. Denn mit Maximilian Steppan hat sich einer der beiden Stammkeeper des Liga-Konkurrenten TV Helmbrechts der HSG angeschlossen. Die schon länger bestehenden Kontakte zum Rückraumschützen der Fichtelgebirgler, Johannes Wippenbeck, gaben dafür wohl mit den Ausschlag. Zumal der Schlussmann mit seiner Situation hinter einer bekannt offen agierenden Abwehr in Helmbrechts nicht mehr zufrieden war. Damit dürfte es zu einem spannenden Dreikampf zwischen Steppan und den Etablierten, Miroslav Brosko und Christopher Gruber, kommen. Zur HSG zurückgekehrt ist Nachwuchsspieler Matthias Habedank. Der 18-Jährige geht aus dem TVO Marktredwitz hervor. Der Pechbrunner war zuletzt aber für die Jugend des TSV Niederlamitz angetreten, da die Handballer aus Marktredwitz und Wunsiedel keine A-Jugend gemeldet hatten. Völlig offen ist dagegen noch, ob der frühere Coburger Daniel Metz künftig für die HSG aufläuft. Seit einem knappen Jahr ist der 28-jährige Rückraum-Mitte-Spieler als Referendar an der Marktredwitzer Realschule beschäftigt, muss aber sehen, wohin ihn das Kultusministerium im nächsten Schuljahr beordert. Derzeit hält er sich bei der HSG fit. Die würde den erfahrenen Handballer natürlich gerne halten. In der Vorsaison spielte er für Vizemeister SG Rödental in der Bezirksoberliga, um im Spielrhythmus zu bleiben. Der Defensivmann hat vor zwei Jahren noch zum Stamm des damaligen Drittligisten (jetzt 2. Liga) HSC 2000 Coburg gezählt. Er würde die Qualität der Fichtelgebirgler noch einmal deutlich anheben. Darüberhinaus bleibt Stefan Tröger eine weitere Unbekannte: Er bekommt voraussichtlich erst ab 1. September mitgeteilt, wo er als Referendar antreten muss. Personell könnte es also eng werden für die HSG, die durch die lange Trainersuche nun wenig Spielraum hat.

Für besonderen Nervenkitzel dürfte der Vereinswechsel der HSG-Urgesteine Nikolai Schöffel und Frank Fischer zum Ligakonkurrenten und Neuling HC 03 Bamberg sorgen. Noch in der Vorrunde gastieren die Domstädter mit beiden und dem ehemaligen Selber Carsten Kropf sowie dem früheren HSG-Nachwuchsspieler Sebastian Ament im Fichtelgebirge - am 21. Oktober in Selb und am 21. November in Wunsiedel. Schöffel arbeitet in Bamberg als Wirtschaftsingenieur bei Siemens, Fischer schreibt seine Abschluss-Semesterarbeiten.

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 08.07.15, Sport aus der Region, Bericht: P. Perzl