"Es sind nur kleine Schritte"

Markus Depolt tritt mit seinen HSG-Herren auf der Stelle, will aber bald unter den besten Drei stehen. Dazu erwartet er mehr Körperspannung und kritisiert die Anwurfzeit als Fehlplanung.

Markus Depolt, die HSG Fichtelgebirge kommt in der Handball-Bezirksoberliga trotz zuletzt zweier Heimsiege nicht richtig vom Fleck?
Das liegt daran, dass wir relativ früh gegen zwei der Mitfavoriten, wie Coburg-Neuses und Helmbrechts, spielen mussten und da verloren haben. Seitdem sind wir im Hintertreffen. Aber das wird sich relativieren, wenn die anderen aus der Spitzengruppe aufeinandertreffen und wir am 5. Dezember daheim im Topspiel gegen Weidhausen gewinnen.

Markus Depolt

Das heißt, dann beginnt der Kampf um die Spitze?
Ich gehe davon aus, dass wir dann unter den ersten Drei der Tabelle stehen werden.

Sie sind das Traineramt angetreten mit dem Ziel, attraktiven und schnellen Handball zu bieten. Bislang aber gelang das nur phasenweise?
Ich habe gesagt, dass wir bis Dezember diesen Status erreichen wollen. Derzeit sind es nur kleine Schritte bis dorthin. Aber ich bin überzeugt, die großen folgen. Es wird von mal zu mal besser.

Selbst gegen den Vorletzten aus Lichtenfels am Samstag mussten Sie lange einem Rückstand, anfangs einem 0 : 4, hinterherlaufen?
Grundsätzlich hätte ich personell eher reagieren können. Aber ich will, dass sich die Spieler selbst aus solchen Situationen rausarbeiten, was sie dann ja auch getan haben. Die dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Auch gegen einen so spielstarken Aufsteiger erwarte ich volle Leistung.

So etwas könnte gegen eine Spitzenmannschaft ins Auge gehen?
Da hätte ich anders gehandelt. Ich will einfach, dass alle Leute die Möglichkeit haben, mal 10 bis 15 Minuten am Stück zu spielen. Die müssen lernen, nicht nur gegen die ersten Drei der Tabelle aggressiv und engagiert aufzutreten, sondern gegen jeden Gegner Körperspannung aufzubauen. Völlig egal, wo der in der Tabelle steht. Das muss aus den Köpfen raus.

Was ihre nicht immer so verwöhnten Zuschauer sicher gerne hören?
Klar doch. Wir spielen Handball nicht nur für uns, sondern auch der Leute auf der Tribüne wegen, die wir in Scharen in die Halle locken wollen. Auch wenn gerade die Sportschau läuft.

Da wären wir gleich bei der Anwurfzeit 18 Uhr, die der Verein für die meisten seiner Heimspiele gewählt hat und die für heftig Diskussionsstoff sorgt?
Natürlich ist das ein Thema. Ich sage auch ganz klar, das war eine Fehlplanung. Wir haben das erkannt, und die Zuschauerzahlen belegen das. Hier besteht Handlungsbedarf.

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 25.11.09, Fichtelgebirgs-Sport - Das Interview führte Peter Perzl, Foto: Perzl

Nimmt sich kein Blatt vor den Mund: Markus Depolt.