Die HSG macht die Musik

Die Fichtelgebirgs-Handballer zeigen eine imponierende Vorstellung. Sie fegen den Bezirksoberliga-Dritten HG Kunstadt vom Feld und verteidigen die Tabellenführung. Torhüter Brosco pariert sechs Siebenmeter und sieht Rot.

HSG Fichtelgebirge – HG Kunstadt 38:23

Mit einem Kantersieg gegen den Tabellendritten aus Kunstadt verteidigte die HSG Fichtelgebirge die Tabellenführung in der Handball-Bezirksoberliga und schüttelte damit einen der Verfolger wohl endgültig ab. Die Hausherren zeigten eine imponierende Vorstellung und entschädigten ihre Fans für die zuletzt dürftigen Auftritte mit einem Handball-Feuerwerk.

HSG Fichtelgebirge: Brosco, Gruber - Fischer (4), St. Tröger (3), Burger (7), Birner, Schöffel (3/1), Flasche (8), M. Tröger (3), Klekner (3), Hartmann (7/4), Berger,Wippenbeck
Schiedsrichter: Moje (Kasendorf)/Hacker (Creußen)
Zuschauer: 150
Siebenmeter: HSG 5/5,  HGK 8/2)
Zeitstrafen: HSG 9/HGK 5
Rote Karte: Brosco (HSG) wegen Unsportlichkeit (ohne Meldung)
Spielfilm: 4:4, 9:7, 16:7, 19:9 (HZ), 22:9, 26:14, 31:15, 38:23

Markus Tröger

Die Frage zur Pause war nicht, ob die HSG diese Spitzenpartie gewinnen würde, sondern in welcher Höhe. Das Ziel, die 40-Tore-Marke zu knacken, gelang ihr in diesem ungewöhnlich einseitigen Handballspiel am Ende nicht ganz. Doch das störte niemanden mehr. Trainer Markus Depolt konnte es sich angesichts der komfortablen Führung mit zwischenzeitlich 16 Toren Vorsprung leisten, seine Formation am Ende munter  durchzumischen. Endlich einmal präsentierten sich seine Jungs auch vor heimischem Publikum eines Tabellenführers würdig. Vielleicht hatte sie auch das Geplänkel beim Einspielen angestachelt, als die Gäste ihre Soundanlage aufgestellt und bereits in Betrieb gesetzt hatten. Mit einer solchen bringt sich allerdings auch die HSG und, dank Verstärker und deutlich größerer Boxen, erheblich lauter in Stimmung. Und so mussten die Kunstädter nach wenigen Minuten einsehen, dass die Musik in Marktredwitz spielt und schalteten ihr Gerät gezwungenermaßen ab.

"Für große Ziele brauchen wir eine durchgehend starke Bank" Trainer Markus Depolt

Nach diesem kleinen Scharmützel gaben die Gäste auch auf dem Spielfeld klein bei und wurden nach allen Regeln der Handballkunst zerlegt. Nur zehn Minuten konnten sie die als Spitzenspiel apostrophierte, aber überraschend sehr einseitige Partie, offen halten, dann lief der HSG-Express zur Hochform auf. Vor allem die Abwehr, gestützt auf einen überragenden Torhüter Miroslav Brosco, der vor der Pause allein acht  "Hundertprozentige“ parierte, bot Überragendes. "Das war das Beste, was dieser Mannschaftsteil in der Saison geleistet hat“, jubelierte ein sonst eher zurückhaltender Depolt. Besonders freute ihn, dass sich alle Einwechselspieler nahtlos ins Kollektiv eingefügt hätten: "Für große Ziele brauchen wir eine durchgehend starke Bank.“ Geschlagene 14 Minuten gelang den Kunstädtern kein Treffer, und die HSG eilte von 9:7 (9.) auf 16:7 (23.) davon, ohne dass den Gästen auch nur ein Tor gelang.

Als pfeilschneller Konterspieler entpuppte sich dabei Konstantin Burger, der, wie Stefan Flasche, fast nach Belieben traf. Hätten die Hausherren alle Chancen genutzt, wäre das Unwetter noch heftiger über die Westoberfranken hereingebrochen.

Der Spitzenreiter setzte auch nach der Pause seine famose Vorstellung fort. Bereits nach 43 Minuten hatte die Mannschaft durch Frank Fischer die 30-Tore-Marke (30:15) erreicht. Keine Selbstverständlichkeit: Sie verwandelte durch Hartmann (4) und Schöffel alle ihre fünf Siebenmeter, während die Gäste nur zwei von acht im Tor unterbrachten. Miroslav Brosco allein parierte sechs! Kurzzeitig kochten dann einmal die Emotionen über, als Flasche in übertriebener Manier gegen Steuer (HGK) einstieg und knapp einer roten Karte entging. Die sah in der letzten Minute Torhüter Brosco. Gegen den am Boden liegenden Gästespieler soll er angeblich nachgetreten haben. Nach eingehender Beratung und Rücksprache mit den Beteiligten sahen die nicht immer souveränen Unparteiischen von einer Meldung ab. Eine Sperre für den überragenden Schlussmann hätte wohl die Stimmung bei der anschließenden Weihnachtsfeier erheblich gedämpft.

Quelle: Marktredwitzer Tagblatt vom 19.12.11, Sport aus der Region, Bericht und Foto: Peter Perzl